Online-Akademie
zur Kultivierung der "inneren Qualitäten" des daoistischen Kung Fu
5. Schritt: "Die verbindenden Qualitäten"
Eigentlich gibt es auf Körper-Ebene nur eine verbindende Qualität: das Bindegewebe oder die Faszien-Struktur.
Man könnte sagen, wir sind Bindegewebe. Das Bindegewebe durchdringt alles, hält alles an seinem Platz.
Aus Sicht des Bindegewebes sind Knochen „ins Bindegewebe eingelagerte Kalzium-Kristalle“,
sind Muskeln „ins Bindegewebe eingelagerte Muskelzellen“, usw.
Weiterhin enden 90% aller Nerven im Bindegewebe. Das, was wir spüren, wenn wir den Geist nach innen, in den Körper richten, ist das Bindegewebe, sind die ins Bindegewebe eingelagerten Knochen, usw. .
1.Bindegewebspräsenz
Bindegewebspräsenz meint, eine vom Bindegewebe ausgehend Ganzkörperpräsenz, in der man sich aber noch der einzelnen Qualitäten bewusst ist, Knochenpräsenz, dem Yin-Yang der Gelenke. Das Verbindende tritt nun aber in den Vordergrund mit dem Fokus „wie Bausteine aufeinander gestapelt, wie Perlen an einer Schnur hängen lassen“.
2. Muskel-Sehnen-Meridiane.
Hier vorab eine Anekdote:
Als vor ein paar Jahren bei uns der Faszien-Hype begann, bin ich zufällig über einen Artikel im Geo über Faszien gestolpert. Beim Durchblättern vielen mir Bilder von Personen auf, über die digital die großen Faszien-Verläufe gelegt waren. Ich war wie elektrisiert. Die Bilder sahen genauso aus, wie die Bilder, die einer meiner ersten Meister im Qi Gong uns damals zeigte, um uns die Muskel-Sehnen-meridian-Verläufe für die „Eisenhemd-Qi Gong-Praxis“ aufzuzeigen.
Im Weitern wurde mir klar, dass die „Muskel-Sehnen-Meridiane“ nicht etwas ist, was „der Geist über die Physis legt“ wie ich bisher immer erklärt hatte, sondern das diese „real“ sind. Nämlich die von der Faszien-Forschung entdeckten großen Faszien-Verläufe.
Also:
Die „Muskel-Sehnen-Meridiane“ sind lange, „große“ Faszien-Verbindungen „grob“ im Verlauf der Akupunktur-Meridiane.
Die 12 Hauptleitbahnen der Akupunktur lassen sich in 2 Gruppen zu zwei Untergruppen einteilen.
In die Yang-Meridiane der Beine, die Yang-Meridiane der Arme und in die Yin-Meridian der Beine, die Yin-Meridian der Arme.
Die Yang-Meridiane der Beine sind Blasen-, Gallenblasen- und Magen-Meridian. Sie beginnen am Kopf und führen über die Rückseite, Außenseite und Vorderseite in die Beine und enden in den Zehen. Sie sind Yang, hier mit voll zu übersetzen.
Die Yin-Meridiane der Beine sind Nieren-, Leber- und Milz-Meridian. Sie beginnen in der Fußsohle, bzw. der großen Zehe und enden auf der auf der Vorderseite des Brustkorps. Sie sind Yin, hier mit leer zu übersetzen.
Die Yin-Meridiane der Arme sind Lungen-, Kreislauf-Sexus- und Herz-Meridian. Sie beginnen unter den Schlüsselbeinen, bzw. der Achselhöhle und enden in den Fingern und sind ebenfalls Yin.
Die Yang-Meridiane der Arme der Arme sind Dickdarm-, Dreifacher Erwärmer- und Dünndarm-Meridian. Sie beginnen in den Fingern und enden an den Schläfen, bzw. an der Nase und sind Yang.
Hier lohnt sich natürlich mal ein Blick in einen Meridian-Atlas oder ins Internet. Der genaue Verlauf ist nicht wichtig, es geht um den groben.
So wie ich die Meridiane vorgestellt habe (Yang-Meridiane der Beine, Yin-Meridiane der Beine, Yin-Meridiane der Arme, Yin-Meridiane der Arme) bilden sie einen Zyklus, der im Qi Gong in eine Übung, die ich „Vorübung zum großen himmlischen Zyklus“ nenne, mündet.
Bei der nachfolgenden Übung geht es nicht darum, das Qi auf diesem Zyklus kreisen zu lassen (natürlich können die Fortgeschrittenen dies trotzdem tun), sondern darum, sich den Verlauf der Muskel-Sehnen-Meridiane, diesen großen Faszien-Verläufe mit den „eingelagerten“ Muskeln bewusst zu machen mit dem Ziel, diese in die „Große Bindegewebspräsenz“ zu integrieren.