Online-Akademie
zur Kultivierung der "inneren Qualitäten" des daoistischen Kung Fu
 
6. Schritt: Die durchdringenden Qualitäten
Die durchdringenden Qualitäten sind „Strukturen“ die die Physis mehr oder weniger durchdringen.
Eines, die Knochenstruktur, sollte bis hierhin hinreichend präsent sein. Die weiteren sind der Blutkreislauf, das Lymphsystem, das Nervensystem und das Meridiansystem.
 
1. Blutkreislauf, Lymphe, Nervensystem:
Der Blutkreislauf ist das einfachste dieser drei. Hier findet eine auch für den ungeübten wahrnehmbare Bewegung statt. Ausgehend vom Herzschlag über die Pulse am Handgelenk, Fußinnenknöchel und der Halsschlagader lässt sich der erste Kontakt mit dem Blutkreislauf aufnehmen. Dieser teilt sich in zwei Kreisläufe. Im Lungenkreislauf wird das sauerstoffarme Blut zu den Lungen gepumpt, dort mit Sauerstoff angereichert. Von dort fliest es zurück ins Herz, um dann über die zweite Herzkammer in den Körperkreislauf gepumpt zu werden. Dieser versorgt den Rest des Körpers mit Blut. Zum einen geht es darum, dafür ein Gefühl zu entwickeln um dann in einem zweiten Schritt die Qualität des Blutes zu erspüren. Temperatur und der Blutdruck sind dabei die ersten Schritte.
Die Lymphe ist in körperlicher Ruhe auch in Ruhe. Sie wird durch Bewegung durch den Körper gepumpt. Man könnte die Lymphe mit der Kanalisation vergleichen. Sie „sammelt“ im ganzen Körper Schad- oder sogar Giftstoffe ein und leitet sie im Brustbereich zurück ins Blut. Von wo aus diese entweder in der Leber um- oder abgebaut oder über die Nieren und den Dickdarm ausgeschieden werden. Ausgangspunkt für das Bewusstmachen der Lymphe sind die großen Lymphkonten in den Leisten im Schultern und Achselhöhlen.
Das Nervensystem ist in erster Linie ein elektrisches System. Elektronen (Nervenimpulse) wandern die Nerven entlang. Der Übergang von einem zum anderen Nerv ist allerdings ein biochemischer Prozess. Der Ausgangspunkt für das Bewusstmachen des Nervensystems ist das Rückenmark. Man konzentriert „Bewusstsein“ im Rückenmark hält aber die „Nervenknotenpunkte“ geschlossen. D.h. man lässt das Bewusstsein nicht aus dem Rückenmark heraus ins Nervensystem ausströmen. Wenn ein „sanfter Überdruck“ im Rückenmark entsteht, öffnet man die Nervenknotenpunkt und lässt das Bewusstsein ins Nervensystem ausströmen. Der Erfolg der Technik ist eindeutig. Man spürt wie sich der Geist in den Körper „ergießt“. Eigentlich passiert die immer beim Nervenbahnen stärken. Hier geht es nun aber darum „Nervenbahnen stärken“ nicht als Technik anzuwenden, sondern sich dieses bewusst zu machen.
Gut ist natürlich wieder ein Blick in den Anatomie-Atlas. Wichtig bei der Arbeit mit den durchdringenden Qualitäten ist, dass man es locker angeht. Es ist nicht wichtig, das Nervensystem bis in die letzten Verwinkelungen der Physis zu erspüren, sondern ein grobes Gefühl dafür zu bekommen. Dies gilt natürlich auch für den Blutkreislauf und die Lymphe.
Weiterhin ist das Yin-Yang des Geistes im Blick zu halten. Natürlich muss das Bewusstsein eine Idee der durchdringenden Qualitäten haben, der Yang- Aspekt. Wenn es aber dann auf den Körper gerichtet wird, sollte das spüren im Vordergrund stehen, der Yin-Aspekt. Es geht nicht darum, sich etwas vorzustellen, sondern etwas, was da ist, wahrzunehmen.
 
Übung10
 
2. Das Meridian-System:
Das Meridiansystem, als Leitbahn des sogenannten Organ-Qi, wird im Daoismus als zur Physis gehörend angesehen. Das Qi allerdings, das auf den Meridianen zirkuliert, gehört zur Qi-Ebene. Wir sind also mal wieder an der Grenze zum Qi. Wie in der Übung zu den Muskel-Sehnen-Meridianen schon erläutert, folgt man dem großen himmlischen Kreislauf allerdings nun Meridian für Meridian.
Lunge – Dickdarm – Magen – Milz – Herz – Dünndarm – Blase – Niere – Kreislauf-Sexus – Dreifacher Erwärmer  - Gallenblase – Leber
Wieder ist ein Akupunktur-Atlas nötig. Am Anfang sollte man die Anfangs- und Endpunkte der Meridiane lernen um dann in einem zweiten Schritt sich den groben Verlauf bewusst machen. Der feine Verlauf ergibt sich dann meist über die Wahrnehmung von alleine. Allerdings setzt es die Fähigkeit Qi wahrzunehmen voraus.
 
Übung 11
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