Online-Akademie
zur Kultivierung der "inneren Qualitäten" des daoistischen Kung Fu
2. Die 3 Dantiens
Leider wird es wieder etwas komplizierter.
Die „Grundlagen“ der daoistischen Philosophie.
Die daoistische Philosophie ist ein äußerst komplexes Gebäude. Sie in ihrer Ganzheit zu durchdringen ist meines Erachtens unmöglich. Wir können uns aber die essentiellen Strukturen klar machen. Dies ist zumindest theoretisch einfach.
Es gibt nur drei.
Zwei davon sind wir schon begegnet, der dritten „versteckt“ auch schon.
Die erste Struktur ist die Yin-Yang-Lehre.
Diese ist natürlich auch nicht in ihrer Gänze zu durchdringen. Es lässt sich aber ausgehend von einem einfachen Verständnis hervorragend mit ihr „arbeiten“. Diese Arbeiten führt dann wiederum zu einem hintergründigerem Verständnis der Yin-Yang-Lehre, eben Yin – Yang.
Die zweite Struktur ist die Lehre der 5 Wandlungen. Hier gilt dasselbe wie bei der Yin-Yang-Lehre. Die praktische Auseinandersetzung damit nährt das Verständnis, dieses wiederum befruchtet die Praxis.
Die dritte Struktur ist die „Theorie der 3 Reinen“.
Versteckt sind wir ihr schon begegnet.
Die 3 Reine sind Jing, Qi und Shen in ihrer „reinen Ausprägung“.
Die Auseinandersetzung mit „Diesen“, ihrer „Interaktion“ miteinander, ihrer „Transformationen“ zwischen einander, aber auch in „sich selbst“ ist Thema dieser “Theorie“.
Und natürlich wieder:
Theoretisches Wissen muss in wahres Wissen „transformiert“ werden, das dann wiederum die Theorie bereichert, was wiederum die Praxis anregt.
Der „Weg“ des Geistes (Shen), immer über das Qi, zum Jing (körperliche Präsenz), und wieder zurück über das Qi (animalische körperliche Präsenz) zum Geist.
Man könnte sagen, dies ist der erste Lehrsatz der Theorie der 3 Reinen:
Vom Shen über das Qi zum Jing und wieder zurück.
Hier kommt die Harmonie von Phönix und Schlange ins Spiel. Es gilt diese „Transformationen“ zu verstehen und zu benutzen.
Die 3 Dantiens.
Was ist ein Dantien?
Frei wird Dantien mit Zinnober-Feld übersetzt. In der daoistischen „inneren Alchemie“ werde diese Zinnober-Felder als physikalisch verortbare „Felder“, „Orte“ verstanden in denen bestimmte „inneralchemistische Prozesse“ stattfinden.
In unserem Bild der Stadt könnte man „Behörden“, „Ministerien“ aber auch gleichzeitig „Bahnhöfe“ dazu sagen.
Dem unteren Dantien sind wir schon begegnet. Es liegt im Unterbauch, etwas oberhalb des Beckenbodens, etwas unterhalb des Nabels. Es ist das „Ministerium“ für die körperliche Präsenz. Der Ort in dem Jing kreiert und gelagert wird und von dem aus das Jing sich in die Physis ausdehnt. Deshalb auch Bahnhof. Von hier aus hat man „wirklichen“ Zugang zur Physis.
Das mittlere Dantien, „Palast der Mitte“, liegt in der Mitte des Brustkorbes. Es ist der Ort des Qi. Hier wird Qi „gelagert“ um sich „nach unten“ in Jing (unteres Dantien) zu transformieren, oder „aufzusteigen“ ins „obere Dantien“ und sich zu Shen zu transformieren. Von hier aus finden die Transformationen des Qi statt. Weiterhin ist es der Ort, vom wo aus sich der „wahre Qi-Körper“ ausdehnt („Bahnhofs-Funktion“).
Das obere Dantien, „Kristall-Palast“ liegt mitten im Gehirn. Er ist die Heimstadt unsers individuellen Bewusstseins. Das sich Bewusst-Machen des Geistes im Oberen Dantien ist zurzeit noch kontraproduktiv. „Das bewusste Betreten des Kristall-Palastes ist noch tabu.“
Hier ist nun das versprochenen Tor zur Qi-Ebene:
Spürt ausgehend vom Palast der Mitte in den Raum der Physis. Man ist auf Qi-Ebene.
In diesem Sinn sind die Dantiens „Bahnhöfe“ für die Ebenen. Wenn man in den Körper will, muss man im Bahnhof „Unteres Dantien“ aussteigen. Usw.
Wie gesagt, der Bahnhof „Kristall-Palast“ ist erst mal tabu.