Online-Akademie
zur Kultivierung der "inneren Qualitäten" des daoistischen Kung Fu
3. Die Zentren des kleinen himmlischen Kreislaufs
Erinnert Euch.
Der „kleine himmlische Kreislauf“ ist wie eine Bergwanderung.
Die unteren Zentren liegen im Vorgebirge, die mittleren im Mittelgebirge und die oberen im Hochgebirge.
Man kann unser menschliches Sein wie eine Stadt verstehen.
Die Körper-Ebene wie die „Unter-Stadt“, da wo die Arbeiter leben, wo man „konkret“ Produktiv tätig ist (Industrie, Handwerk, Verarbeitung, usw.).
Die Qi-Ebene ist wie die „Mittel-Stadt“, da wo die Geschäftsleute leben, die Angestellten, Beamten, Verwalter, usw.
Die Geist-Ebene als die „Ober-Stadt“, in der der „Adel“, die Regierung, die Oberschicht lebt.
Wir schieben diese beiden Bilder ineinander.
Eine „Berg-Stadt“.
In diesem Bild ist der „kleine himmlische Kreislauf“ wie eine „Prachtstraße“, die einzelnen Teile der Stadt miteinander verbindet.
Die einzelnen Zentren des kleinen himmlischen Kreislaufs sind wie „Plätze, Weggabelungen, Abzweigungen o. Kreuzungen“ auf dieser Straße, die natürlich mit Toren versehen sind.
Es gilt natürlich zu verstehen, wohin man von dem Zentrum aus „kommen kann“ und natürlich auch „wie“.
Es geht um eine noch hintergründiges Verständnis unseres „körperlich-emotionalen-geistigen Seins“, der Harmonie von Körper, Geist und Qi.
Im Weiteren werde ich alle Zentren des kleinen himmlischen Kreislaufs in ihrer „Funktion“ als Tore beschreiben. Dies ist natürlich keine erschöpfende Beschreibung. Sondern führt nur in die zum jetzigen Zeitpunkt relevanten „Tor-Qualitäten“ der einzelnen Punkte ein. Zum jetzigen Zeitpunkt ist die wichtigste Qualität, die „Durchlässigkeit der Zentren“ zu den jeweilig vorherigen und nachfolgenden Punkten des kleinen himmlischen Kreislaufs. Ziel ist zuerst einen „kontinuierlichen Bewusstseins-Strom“ im kleinen himmlischen Kreislauf zu ermöglichen, der sich im Laufe der Zeit zu einem „Kontinuierlichen Fluss des Qi“ verdichtet.
Und wieder Yin-Yang. Den „Bewusstseins-Strom“ initiiert man, man „macht“ ihn, dann geht man ins Yin, d.h. man tut nichts mehr, sondern beobachtet. Fliest da was im kleinen himmlischen Kreislauf?
“Nach außen hin“ sollen die Tore in dieser Phase geschlossen sein.
Nabel-Zentrum:
„Tor zu den Welten“, wir sind um diesen Punkt entstanden (Nabelschnur). Es ist sozusagen das „Große Tor“ unserer Stadt, nach innen ermöglicht es einen direkten Zugang zum Unteren Dantien.
Sexual-Zentrum:
Wie der Name sagt, führt das Tor nach innen „in unsere Sexualität“, hier wird „Sexual-Qi“ ins System eingespeist, aber auch Qi in die Sexualorgane konzentriert. Vorsicht! Sexuelle Erregung ist möglich.
Damm:
Tiefster „großer Punkt“ des kleinen himmlischen Kreislaufs. Haupttor zum Yin-Qi der Erde. Nach innen ist von hier aus die „größte materielle Präsenz“ der Physis möglich. Die Beinverbindungen des kleinen himmlischen Kreislaufs gehen hier ab. Auch sind die beiden anderen „unteren Tore“, die Ringmuskeln um Anus und den Sexualorganen, von hier „erreichbar“. Diese sollten auch immer geschlossen sein. Eine Technik hierfür ist, den Damm leicht hochziehen und die beiden Ringmuskeln sanft kontrahieren.
Steißbein:
Erster Pass oder Tor zum „Aufstieg“, von hier aus gehen „mehrere Weg“ nach oben, die sich alle an der Wirbelsäule orientieren. Unsere „Straße“ führt hinter der Wirbelsäule in der Faszienschicht nach oben.
Ming-men:
„Tor des Lebens“, wichtigstes Tor für das Jing, hier „Energie für reale körperliche Prozesse“. Er steht mit dem Unteren-Dantien und dem in den Nieren gespeicherten „pränatalen Qi“, das Qi, das wir von unseren Eltern mitbekommen haben und das unsere Lebensdauer bestimmt, in Verbindung.
T11:
Dieses Zentrum steht mit den Nebennieren und dem Qi des Adrenalins in Beziehung.
Punkt zwischen den Schulterblättern:
Nach innen hin zum „Palast der Mitte“ sollte das Tor immer geschlossen bleiben. Von hier aus dehnt sich ein Sonder-Meridian in die Arme aus, der „die Kraft der Arme“ steuert. Hierzu später mehr.
C7:
Unterster Halswirbel, höchstes Zentrum der Qi-Ebene. Von hier ab sollte nur „shen“ (Geist, Bewusstsein) weiter aufsteigen. Er ist wie ein „Balkon nach innen“, von wo aus man einen guten Blick auf den „Palast der Mitte“, dem mittleren Dantien, und davon ausgehend auf die ganze Qi-Ebenen, und dem unteren Dantien, und von dort aus auf die Körper-Ebenen, hat.
Jade-Kissen:
Das Jadekissen in seiner Torfunktion ist uns schon begegnet. Bei der Praxis des kleinen himmlischen Kreislaufs sollt man sich hier nicht so lange aufhalten, sondern zügig weiter aufsteigen. Allerding auf keinem Fall ins Gehirn, sondern über den Hinterkopf weiter zum Punkt hinter dem Scheitelpunkt.
Punkt hinter dem Scheitelpunkt:
„Tor zur Höhle des Geiste“, diese Tor sollt auch auf alle Fälle geschlossen bleiben. Ein sehr gutes Zentrum für die höheren Stufen der Meditation. Hier kann man einfach mal verharren und nichts tun, Pause machen. Natürlich muss „nichts tun“ geübt werden.
Scheitelpunkt:
Höchstes körperliches Zentrum, nach oben hin sozusagen Startbasis für „Out boody-Erfahrungen“. Da dies nicht unser Interesse ist bleibt es nach oben verschlossen. Nach innen hat man einen „guten Blick“ auf die 3 Dantiens. Allerdings sollt man „schauen“ und nicht wieder „absinken“. Es ist eine Kunst den Geist an diesem Punkt zentriert zu halten. Man kann leicht im eigenen Geist „verloren“ gehen.
Punkt zwischen den Augenbrauen:
„Tor zum Kristallpalast (Oberes Dantien)“, „Punkt der Konzentration des Geistes“, nach innen zum Kristallpalast zurzeit noch verschossen halten.
Kehl-Zentrum:
Nach innen Zugang zur Kehle, den Stimmbändern, der Stimme. Geist wird „materialisiert“ zu Stimme, Kommunikation.
Tor zum Palast der Mitte:
Nach innen Zugang zum Palast der Mitte, nach außen „Mitgefühl“, Zentrum für Empathie, offenes Herz, aber Achtung ein „Herz“ kann auch zu offen sein. „Das Herz verschließen“ ist eine wichtige Fähigkeit bei der „Kultivierung des Weges“.
Solarplexus:
Nach innen hin gut zur Beobachtung der Interaktion von Qi und Jing. Zentrum für das „Yin-Yang von Macht und Ohnmacht“, Wille. Das Zentrum sollte voll, aber nach außen kontrolliert sein.
Traditionell wurden die Übungen im Halben- oder Ganzen-Lotussitz gemacht. Heute im Westen wird meist auf Stühlen praktiziert. Deshalb ist es wichtig, die Beinzentren zu verstehen, da über die Beine Kontakt mit der Erde aufgenommen wird. Im Lotussitz übernimmt der Damm diesen Job. Es ist aber nicht verkehrt auch da eine gute Qi-Zirkulation in den Beinen zu haben.
Knie-Kehle:
Zugang zu den Kniegelenken (Yin-Yang der Gelenke)
Sprudelnder Quell:
Tor zum Yin-Qi der Erde, „Verwurzelung“, bedeutsam für alle stehenden Positionen. Er soll sich anfühlen „wie eine sprudelnde Quelle“ des Yin-Qi der Erde.
Knie-Scheibe:
Eigentlich am leicht linken oberen Rand der Kniescheibe, kontrolliert die Knie.