Online-Akademie
zur Kultivierung der "inneren Qualitäten" des daoistischen Kung Fu
 
2. „Den Qi-Körper ausbilden“
 
Der „Qi-Körper“, oder auch „2. Körper“ genannt, ist ein Konzept des daoistischen Kung Fu, welches tief im chin. Denken verwurzelt ist.
Katzenbesitzer können dies direkt bei ihren Katzen erleben. Eine Katze festzuhalten ist eine schwierige Sache. Selbst wenn man sie körperlich fixiert, schaffen sie es meist sich „rauszuwinden“. Es ist wie, als wäre in der Katze noch eine Katze, die so lange rummacht, bis sie auch die erste, physische Katze frei hat. Was ist das?
Um das Konzept des Qi-Körpers wirklich zu verstehen, muss man tief in die chin. Kultur eindringen. Ausgangspunkt für das Verständnis anderer Kulturen ist natürlich ein Verständnis der eigenen Kultur.
Unsere Kultur nennt sich „abendländische“. Was heißt das?
Unsere Kultur hat sich aus der griechisch-römischen Antike über das Mittelalter gebildet. In Abgrenzung zur asiatisch-chinesischen Kultur ist sie geprägt von einem fundamentalen Gedanken, der ca. 500 v. Chr. von Demokrit in der griechischen Antike zum ersten Mal gedacht wurde.
„Atomos“, „unzerteilbar“ ist ein Konzept, was sich von Demokrit ausgehend in unserer Kultur bis heute gehalten hat. Dies meint, es muss ein letztlich nicht weiter teilbares winzig-kleines Materieteilchen, eben Atome, geben, auf dem alle Materie aufbaut. Aus diesen Atomen besteht unsere Realität. Es ist eine „materielle Realität“, die sich ausgehend von materiellen Gesetzmäßigkeiten verstehen und beherrschen lässt. Soweit unser implizites, oft weder bewusst, noch reflektiertes kulturelles Selbstverständnis.
Weil wir denken, dass unsere Welt so ist, ist sie natürlich auch so.
Chinesen sehen das aber ganz anders. Sie hatten zwar auch so einen wie Demokrit, der sogar fast zur gleichen Zeit lebte, der sich aber nicht durchsetzen konnte. Sondern ein anderer Herr, namens Laotse wurde kulturbestimmend.
Laotse sagte, alles ist im Fluss, in Bewegung. Nicht das Harte, Feste ist bedeutsam, sondern der Wandel, die Veränderung. Davon ausgehend wird im Daoismus weniger nach dem „Festen“, sondern mehr nach dem „Weg“ den das Feste von einem „Zustand“ zu einem anderen nimmt, geschaut. Also ganz andere Prioritäten als bei uns im Abendland.
Interessant dabei ist auch, dass es in der griechischen Antike auch Philosophen gab, die ähnliche Ansichten wie Laotse vertraten, sich aber nicht als kulturelles Fundament durchsetzen.
Was sieht also der „Chinese“ die Welt?
Ich will dies mit einer Geschichte verdeutlichen:
In Hangzhou besichtigte ich eine Pagode. Der Reiseführer erzählte mir, dass es noch original die Pagode aus dem ist 6. Jahrhundert ist und seit der Zeit vier Mal komplett niedergebrannt ist, aber immer wieder neu aufgebaut wurde.
Für mich ist dies ein Schlüssel zum chinesischen Denken. Für uns ist etwas original, wenn zumindest ein „großer materieller Teil“ eben noch original ist. Für den Chinesen zählt, dass der „Spirit“, das Qi noch dasselbe ist, wie damals.
Es lohnt sich darüber mal zu meditieren.
Übrigens, die Geschichte habe ich mir ausgedacht, um etwas zu verdeutlichen, um einen „Spirit“ zu transportieren. Wen interessiert denn, ob dies wirklich so stattgefunden hat.
Was bedeutet das denn nun alles?
Um das Qi-Konzept zu verstehen, muss man das Vorherige verstanden haben. Ist nicht ganz einfach für uns Abendländer, denn für uns gibt es kein Qi, sondern nur Geist, was auch immer das ist, und Materie.
Was ist also Qi?
Wir im Westen übersetzen Qi meist mit Energie oder Lebensenergie. Dies geht aus von unserem abendländischen Denken.
Da gibt es Leitbahnen, Meridiane, auf denen fliest diese Lebensenergie, wie Strom in Stromleitungen. Sehr materiell, da ja Strom nichts anderes ist als der Überschuss von negativ geladenen Teilchen (Elektronen) auf der einen Seite und ein Mangel davon auf der anderen. Um diese „Disharmonie“ auszugleichen bewegen die Elektronen sich „von der Fülle zur Leere. Je grösser die Differenz (Disharmonie) umso höher die Spannung, Stromstärke.
Dies wird dem daoistischen Qi-Konzept nicht ansatzweise gerecht. Wobei die Idee von “zwei Seiten“, Yin und Yang, schon ein bisschen an den Daoismus erinnert.
Was ist Qi?
Die Spannung, Beziehung zwischen zwei Polen, zwischen Yin und Yang.
Wen das weiter interessiert hier ein alter Text von mir zum I Ging.
Konkret, wie entsteht Qi?
Erinnert Euch,
der „Geist (Yang) wird auf den Körper (Yin) gerichtet, Qi Körpergefühl entsteht“.
Wir sind beim ersten Teil der Online-Akademie, „das körperliche Fundament legen“ sozusagen den langen Weg zum Qi gegangen. Bei der animalischen, körperlichen Präsenz war der Ausgangspunkt für das Qi, die „reale“ körperliche Präsenz. Jetzt soll uns das Qi an sich interessieren. Werft sozusagen alle „Feelings“, „Gefühle“, eben das Qi in einen Topf, rührt um und spürt, wie sich das nun anfühlt. Wie Gemüsesuppe kochen. Die Einzelzutaten in der richtigen Reihenfolge in den Topf, kochen, umrühren und am Ende pürieren. Fertig ist ein Qi, „animalische körperliche Präsenz“.
Dieses Qi soll den physischen Körper komplett durchdringen.
Wie ein zweiter Körper, der synchron zum ersten ist.
Manchmal verwende ich hierfür auch den Begriff „emotional-energetische Präsenz“ in Abgrenzung zur animalischen körperlichen Präsenz.
 
1. Schritt: Das emotional-energetische Fundament legen
 
2. Schritt: Die Tore
 
3. Freier Fluss des Qi auf den Meridianen
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